IHF Fährten Weltmeisterschaft 12./ 13.11.2016 in Castiglione del Lago (I)

Großer Erfolg unseres Österreichischen Hovi Teams bei der IHF Fährten-WM in Castiglione del Lago (I)!


Viktor Zöhrer mit Aimar Trzy Wiedzmy erreicht den 3.Platz mit 93/92 P.

Andrea Prietl mit Merlin vom Gablitztal erreicht den 6.Platz mit 73/73 P.

Bericht IHF Fährten Weltmeisterschaft 12. – 13. November 2016 Italien

Am Donnerstag 10.11.2016 beginnt unsere Anreise zur IHF FH Weltmeisterschaft 2016 nach Castiglione del Lago/Italien. Ich habe die große Ehre unsere österreichischen Teams als Mannschaftsführerin nach Italien begleiten und betreuen zu dürfen.

Am Morgen gegen 8.30 Uhr treffe ich Andrea Prietl, wir fahren gemeinsam mit einem Auto den langen Weg von 750 km nach Castiglione del Lago. Viktor Zöhrer und seine Gattin Silvia sind bereits am Mittwoch angereist. Die Fahrt gestaltet sich problemlos, nach zwei Gassirunden mit unseren Hunden  kommen wir um 17.00 Uhr in unserem Quartier an. Dort warten bereits Viktor und Silvia auf uns. Die Zimmer sind groß, geräumig und nett eingerichet, nach einer kurzen Runde mit den Hunden geht es zum gemeinsamen Abendessen mit der deutschen Mannschaft, dem italienischen Präsidenten Stefano Lovati, Marianne Mathys und der Leistungsreferentin Beatrix Haller.

Am Freitag, 11.11.2016  meint es der Wettergott nicht gut mit uns. Es beginnt bereits früh morgens stark zu regnen. Am Trainingsgelände steht das Wasser in Pfützen.

Vormittags fahren wir alle mit ins Gelände, der italienische Klub veranstaltet an diesem Tag die HCI KLUB FÄHRTENMEISTERSCHAFT, es sind in der Leistungsstufe FPR , FPR 2 und FPR 3 jeweils ein Starter gemeldet.

Mittags im Quartier wieder angekommen legt Andrea für Merlin eine kurze Trainingsfährte, um ihren Hund auf das Gelände einzustellen. Doch dann kommt plötzlich starker Wind auf, der Himmel verdunkelt sich, ein richtiger Wolkenbruch mit Hagel folgt. Merlin's Fährte fällt buchstäblich ins Wasser, wir beschließen diese nicht auszuarbeiten.

Um 18.00 Uhr erfolgt die Veterinärkontrolle durch den Tierarzt, die Anmeldung und im Anschluß dann die Auslosung. Viktor zieht das Los Nr. 4, Andrea die Nr. 5. Beide sind in Gruppe A bei dem italienischen Richter Alfredo Di Girolamo.  Es wird uns der Ablauf im Fährtengelände erklärt: 35 Minuten vor Startbeginn werden die Starter in zweier Gruppen auf das Fährtengelände gebracht. Dort erfolgt keine weitere Verlosung, d.h. die Losnummern sind bereits die Startnummern an beiden Tagen.

Beim anschließenden Abendessen haben wir die Gelegenheit mit den anderen Startern und Mannschaftsführern gemütlich zu plaudern. 

Samstag, 12.11.2016:

Abfahrt für mich ist bereits um 8.40 Uhr. Das Wetter ist kalt, stark bewölkt aber trocken. Wir werden zu einem Militärfluggelände gebracht, in der Mitte befindet sich das Flugfeld, rechts und links davon das Fährtengelände mit unterschiedlichem Bewuchs, dürren hohen Stauden und Gräsern.

Ute mit Hiska, die Titelverteidigerin, sucht zügig und drangvoll die Fährte ab, die Gegenstände werden alle von ihr korrekt verwiesen. Sie zeigt am Bogen eine kleine Unsicherheit, ansonsten gibt es keine Beanstandung; sie erreicht ein „Vorzüglich“ mit 98 Pkt.

Danach geht Gabor Torocsik mit Pusztai-Pandur Inka, einer vierjährigen Hündin, an den Start. Inka hat einige Schwierigkeiten in diesem Gelände, kommt trotzdem bis zum Ende und erhält vom Richter 78 Pkt.

Im Anschluß startet Andrea Farkas mit Pusztai-Pandur Füge. Der Rüde hat am ersten Schenkel große Schwierigkeiten und am zweiten Winkel findet er leider nicht mehr zur Fährte zurück; Abbruch mit 18 Pkt.

Mittlerweile ist Viktor mit Aimar ins Gelände gebracht worden. Die beiden haben einen relativ langen Anmarsch bis zum Abgang. Am ersten Schenkel hat Aimar kleinere Probleme, verweist aber den ersten Gegenstand sehr sicher und zügig. Danach sucht er sehr konzentriert mit tiefer Nase den gesamten Fährtenverlauf ab. Der Richter bemängelt den Wiederansatz bei allen Gegenständen und eine kleine Unsicherheit an einem Spitzwinkel und dem letzten rechten Winkel. Die beiden können diese Fährtenarbeit mit einem „Sehr gut“ und 93 Pkt. abschließen.

So nun ist das zweite österreichichische Team an der Reihe: Andrea mit Merlin. Merlin arbeitet vom Abgang weg sehr zügig. Der erste Gegenstand wird sicher verwiesen. Durch sein zügiges Tempo hat er im Verlauf dann doch einige Schwierigkeiten in dem anspruchsvollen Gelände. Leider lässt er die beiden letzten Gegenstände liegen, sodass er 73 Punkte erhält. Aber durch ist durch, wir sind stolz auf unser österreichisches Team.

In der anderen Gruppe gibt es leider auch einen Abbruch, die französische Starterin Justyna Minot mit Boann vom Wilhelmshof, hat großes Pech. In ihrem Gelände standen sehr viele Kletten. Diese haben sich so intensiv in das Fell der Hündin verklebt, dass diese nicht mehr weitersuchen konnte.

 

Die ungarische Startern Erika Palne Toth mit Pusztai-Pandur Datolya liegt punktegleich (93 Pkt.) mit Viktor und die Starterin aus Frankreich mit Aleka von den Füchsen erreicht an diesem Tag 92 Pkt.

Am Nachmittag besuchen wir Castiglione del Lago, ein verträumtes wunderschönes italienisches Städtchen. Nach einem sehr guten und gemütlichen Abendessen mit unseren Sportkollegen gehen wir zufrieden und müde ins Bett.

Sonntag, 13.11.2016

Das Wetter ist trüb und sehr nebelig. Es wird uns versichert, dass bald die Sonne zum Vorschein kommen wird. Was auch nach zwei Stunden der Fall ist. Das gemeinsame Frühstück fällt länger aus, da wir ja bis zu unserer Abfahrt um 11.15 viel Zeit haben.

Wir werden pünktlich vom Lotsen ins Gelände gebracht. Wir erfahren von unseren Kollegen, dass die ersten drei Teams leider nicht bis ans Ende kamen. Auch bei Ute mit Hiska wurde am Bogen abgebrochen. Die Anspannung steigt. Wie wird es unserem Teams ergehen?

Das Fährtengelände zeigt sich uns als sehr anspruchsvoll, es sind ca. 15 m breite, schmale und aber sehr lange Ackerstreifen mit komplett unterschiedlichem Bewuchs und getrennt durch ca. ½ bis 1 m tiefe Gräben, die teilweise durch den starken Regen mit Wasser gefüllt sind. 


Beim Ansatz von Aimar in einem Rübenacker merken wir sofort, dass es ein schwieriges Gelände ist, Aimar geht sehr sehr langsam weg und vergewissert sich immer wieder am ersten Schenkel. Der Bogen reicht über drei verschiedene Gelände, aber Aimar arbeitet trotz der Überquerungen, der Gräben und dem Geländewechsel diesen sehr sicher aus. Er bewältigt souverän alle Schwierigkeiten dieser Fährte und verweist sechs Gegenstände korrekt, ein Gegenstand liegt neben dem Hund, ein Gegenstand liegt zu weit unter dem Hund. Richter Domenico Carnicella bewertet diese Leistung mit einem „Sehr gut“ und 92 Pkt. Er lobt den Suchwillen und das korrekte und ruhige Suchverhalten von Aimar, kritisiert ebenso wie am Vortag sein Kollege den Wiederansatz bei den Gegenständen.  

Andrea und Merlin sind nun am Start. Merlin nimmt Anfangs nicht gut die Fährte an, sucht sich aber im Fährtenverlauf dann doch gut ein, verweist den Gegenstand im Bogen im Stehen. Im weiteren Verlauf sucht er immer wieder mit tiefer aber auch manchmal mit hoher Nase. Die Überquerungen bereiten ihm nicht sonderlich Schwierigkeiten, er meistert auch die vielen Geländewechsel sehr gut, leider bleiben die letzten beiden Gegenstände wieder liegen. Er erhält 73 Punkte. So können wir sehr stolz auf unsere beiden Starter sein, alle beiden haben sich platziert und sind durchgekommen.

In der Mannschaftswertung sind wir an erster Stelle!

Entspannt fahren wir nochmals nach Castiglione del Lago, dort findet ein Straßenfest statt. Wir spazieren gemütlich durch die romantischen kleinen Gassen und dabei erregen unsere Hunde viel Aufsehen!

Die Siegerehrung findet im Hotel statt. Der IHF Präsident Peter Thome spricht dem italienischen Hovawartclub seinen besonderen Dank aus, denn Italien ist in diesem Jahr kurzfristig als Austragungsland der IHF WM eingesprungen, da Frankreich leider abgesagt hat. Umso mehr ist es ein besonderer Verdienst, eine solche Veranstaltung so reibungslos über die Bühne zu bringen. Beim festlichen Galadiner lassen wir diesen Tag ausklingen.

Hier das Endergebnis dieser Fährtenweltmeisterschaft:

1. PlatzErika Palne TothPusztai-Pandur Datolya93/98  191HU
2. PlatzBrigitte Pauget Aleka von den Füchsen92/94186FR
3. Platz
Viktor Zöhrer
Aimar Trzy Wiedzmy
93/92
185
A
4. PlatzStefan SchubertBaikal vom unteren Bach85/85170D
5. PlatzMiroslav PospisilBlackie Amijon Star88/75163CZ
6. Platz
Andrea Prietl
Merlin vom Gablitztal
73/73
146
A
Ute AndricHiska vom Negro Lobo98/23121D
Eva LindenBolena vom Hohenloher Land85/15100D
Gabor ToroscikPusztai-Pandur Inka78/2098HU
Andrea FarkasPusztai-Pandur Füge18/4664HU
Justyna MinotBoann vom Wilhelmshof37/1047FR

Prüfungen / Turniere

ÖHZB 2353 Viktor Zöhrer Rang 3 93/92 Punkte
185 Gesamtpkte
Sehr Gut
ÖHZB 2221 Andrea Prietl Rang 6 73/73 Punkte
146 Gesamtpkte
Befriedigend

Ich möchte mich bei meinem Team auf das Allerherzlichste bedanken, mit so einer Mannschaft bei einer Fährtenweltmeisterschaft zu sein hat einfach Spass gemacht!

Die Organisation dieser Weltmeisterschaft war vorbildlich. Ein großes Lob an Stefano, Trixi und Marianna für die freundschaftliche Aufnahme und herzliche Betreuung! Wir bedanken uns vor allem auch bei den beiden Leistungsrichter, die alle Hunde sehr fair und gleichmäßig bewertet haben und bei allen Fährtenlegern.

Wir haben uns alle wohlgefühlt und trotz der großen Anspannung diese Tage auch sehr genossen. Ein Abenteuer geht zu Ende, aber es wird uns allen immer in Erinnerung bleiben.

Bis zum nächsten Jahr in der Slowakei!

Susanne Hagmann

Mannschaftsführerin